Montag, 2. November 2009

Artikel: Rüsselsheimer Echo

Reisregen im Stadtzentrum
Filme: Kinoverein startet gruselig – Zum Auftakt läuft die Rocky Horror Picture Show – Heute wird der Projektor geliefert

RAUNHEIM. Vor dem Kinosaal sah es aus wie in ein Horrorkabinett. Hexen, Zombies und andere gruselige Gestalten aber auch einige schaurig gekleidete Transvestiten tummelten sich dort und warteten gespannt auf den Beginn des Films. Halloween und die Rocky Horror Picture Show: Das passte am Samstag wunderbar zusammen.
Der Kino- und Kulturverein startete im Stadtzentrum mit dem Klassiker, der 1973 am Royal Court Theatre Upstairs als Musical in London Premiere feierte und 1975 in die Kinos kam, mit seinem Programm. Für Jörg und Birgid Latsch war die Auftaktveranstaltung des Vereins ein ganz besonderes Ereignis. Sie kam als Hausmädchen „Magenta“, er als „Dr. Frank-N-Furter“. Als sie vor 15 Jahren heirateten, verzichteten sie auf eine konventionelle Feier. Der Bräutigam hat den Film bis dahin ein Mal gesehen, die Braut noch gar nicht. Dennoch entschieden sie sich spontan für eine Hochzeitsfeier im Stil der Rocky Horror Picture Show.

Als Fans des Kultfilms wollen sie sich nicht bezeichnen. Aber dennoch haben sie nach der Hochzeit mehrmals die Kinofassung und die Bühnenaufführung im Theater gesehen. „Das ist eine Verbindung, die immer wieder da ist“, sagt Birgid Latsch.

Schön aufgeregt nahmen sie also neben fast 90 anderen Besuchern im Kinosaal Platz. Kaum erschien die Hochzeitsszene von Janet und Brad auf der Leinwand, flogen Unmengen Reiskörner über die Stuhlreihen. Im Gewitterregen kamen die Wasserpistolen zum Einsatz, mit Zeitungen bedeckten sich die Kinobesucher den Kopf – und als das Paar das Licht am Schloss erblickte, gingen Leuchtstäbe und Feuerzeuge an.

Für den Kino- und Kulturverein war das ein gelungener Auftakt. Der Verein zählt mittlerweile 30 Mitglieder. Im kommenden Jahr möchte er monatlich ein bis zwei Filme vorführen. Zudem wurden drei Open-Air-Veranstaltungen angekündigt. Die Auswahl der Filme steht noch nicht fest.

Vorsitzender Michael Kapp, der den Gästen als buckliger Butler „Riff Raff“ gegenübertrat, kündigte bereits an, dass die Filme nicht mit so einem großen Aufwand gezeigt werden, wie die Rocky Horror Picture Show. Denn der Kinosaal wurde in mühevoller Arbeit in ein Schloss verwandelt.

Das Kino im Stadtzentrum soll zunächst weiterhin als Übergangslösung herhalten, das Resart-Ihm-Gelände wird als Veranstaltungsort aber nicht aus den Augen verloren. „Wir werden jetzt zeigen, dass wir es können“, meinte Michael Kapp. Am heutigen Montag wird übrigens der Filmprojektor geliefert, der künftig für die Filmvorführung benötigt und von der Stadt bezahlt wird.

Das Gerät hat etwa 14 000 Euro gekostet. Es kann auch von anderen Vereinen genutzt werden. Die Leihgebühr für den Kinoverein und für die anderen Vereine steht noch nicht fest.

rko
2.11.2009

Rüsselsheimer Echo

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen