Samstag, 5. September 2009

Beschlussvorschlag: Erwerb einer mobilen Kinoanlage

Stadt unterstützt Kino- und Kulturverein Raunheim

Die Stadt Raunheim legt den Mitgliedern der Stadtverordnetenversammlung in der kommenden Sitzungswoche ( KW 37) einen Antrag zur Unterstützung der Initiative "Raunheim braucht ein Kino" ("Kino- und Kulturverein Raunheim") vor. Alle Personen, die an der Arbeit des Kino- und Kulturvereins interessiert sind, sind dazu eingeladen, an den Ausschusssitzungen teilzunehmen. Diese finden am Montag (7.), 19.00 Uhr, sowie Dienstag (8.), 19.30 Uhr, im kommunalen Sitzungszentrum im Stadtzentrum statt. Die Vorlage wird abschließend am Donnerstag (10.), 20.00 Uhr, in der Stadtverordnetenversammlung beraten und hoffentlich auch verabschiedet.

Der Antrag lautet wie folgt:
Unterstützung der Initiative "Raunheim braucht ein Kino" im Kontext der Bemühungen um Ausweitung des Raunheimer Kultur- und Bildungsangebotes;
Hier: Anschaffung einer mobilen Kinoanlage
Beschlussvorschlag: Dem Erwerb einer mobilen Kinoanlage im Rahmen der Kultur- und Bildungsförderung wird Zustimmung erteilt.Die Anschaffungskosten dürfen 20.000 € nicht überschreiten. Die außerplanmäßig benötigten Mittel werden im Nachtragshaushalt 2009 bereitgestellt.

Der Kinosaal im Stadtzentrum eignet sich schon seit längerer Zeit nur äußerst eingeschränkt für Kinovorführungen.Die vorhandene technische Ausstattung bezogen auf Bild- und Tongeräte lässt Vorführungen in vertretbarer Form über digitale Medien nicht zu.Behelfsweise wurden in den letzten Jahren digitale Videobeamer für Vorführungen und Schulungen eingesetzt, allerdings sind diese vorhandenen Geräte nicht für das Ausleuchten der Leinwand im Kinosaal ausgelegt. Die entsprechend schlechte Bild- und Tonqualität lässt daher Vorführungen für ein breiteres Publikum nicht zu.
Am 23.10.2008 wurde über das Internet-Portal „wer-kennt-wen“ die Initiative „Raunheim braucht ein Kino“ gegründet. Bis heute haben sich dieser Initiative über das Portal in Form einer Gruppe 1033 Personen angeschlossen. Die hieraus erkennbare Bedarfssituation deckt sich mit Erkenntnissen des Magistrats insbesondere aus der städtischen Jugendarbeit.Aus der Initiative „Raunheim braucht ein Kino“ hat sich nach Gründungsveranstaltung am 14.07.09 ein gemeinnütziger Verein entwickelt („Kino- und Kulturverein Raunheim“), der verkürzt vor allem folgende Ziele verfolgt:

Schaffung bzw. Erweiterung eines anspruchsvollen Kulturangebotes in Raunheim, das eine attraktive Alternative zu kommerziellen Mainstream-Angeboten ermöglichen soll. Förderung der Auseinandersetzung über kulturelle Angebote durch das Einbetten der Angebote in gesellig-kommunikative Einrichtungen.

Bereitstellung des Kinosaals im Stadtzentrumsgebäude für FilmvorführungenAttraktivierung des Saales mit vergleichsweise einfachen Mitteln (Deko, Reinigung, Erneuerung bzw. Überarbeitung des vorhandenen Mobiliars etc.)

Optimierung der technischen Ausstattung des Saales (Bild- und Tonübertragung, Ausleuchtung)

Organisieren von Open-Air-Filmvorführungen im Stadtgebiet

Dauerhafte Gewährleistung eines Kino- und Kulturangebotes in einem hierfür geeigneten Gebäude mit entsprechend förderlichem Ambiente, ggf. im Bereich des ehemaligen Resart-Ihm-Geländes.

Nach Auffassung des Magistrats sollten die Bemühungen des Vereins Unterstützung finden, denn die Ziele des Vereins würden sich fördernd auf die städtischen Anstrengungen im Rahmen des Bildungskonzeptes Raunheim (BKR) auswirken. Die städtischen Bildungsbemühungen stehen einer zunehmend Primitivierung und Verdummung auslösenden Medienindustrie gegenüber. Das Vermitteln komplexer Lebenswirklichkeiten erfolgt über Film und Fernsehen nur noch sehr begrenzt im Rahmen eines Spartenangebotes. Während bildungsorientierte Eltern entsprechende Angebote über gering frequentierte Sender und Filme noch organisieren können, bleiben Kinder ohne entsprechende Leitung maßgeblich verdummenden und wirklichkeitsverzerrenden Mainstream-Angeboten ausgesetzt.Es macht daher durchaus Sinn, auf kommunaler Ebene anspruchsvolle Medienangebote in einem gesellschaftlichen "In-Kontext" zu organisieren. Konkret heißt das, dass die Attraktivität guter kultureller Angebote durch lokale Gruppenevents/Gruppenerlebnisse leichter vermittelt werden kann.Der Magistrat schlägt daher vor, eng mit dem Kino- und Kulturverein zusammen zu arbeiten und diesen im Rahmen bereitstellbarer sächlicher, räumlicher und ggf. finanzieller Mittel zu unterstützen.

Zur Unterstützung der kurz- und mittelfristigen Ziele des Vereins wird im ersten Schritt vorgeschlagen, eine geeignete Bild- und Tonanlage für Filmvorführungen im Kinosaal zu erwerben. Dabei sollte es sich um eine mobile Anlage handeln, damit diese auch für Veranstaltungen im Außenbereich genutzt werden kann. Somit ließen sich auch sog. "Open-Air-" oder "Public-Viewing-Events" organisieren.

Ebenfalls soll für kulturelle Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Kunstaufführungen und Infoabende die Bild- und Tonanlage eingesetzt werden können. Darüber hinaus ist der Einsatz für Bürgerinformationsveranstaltungen und Infoabende von Verwaltung und Unternehmen geplant. Auch das Bildungsangebot in Kooperation mit den ortsansässigen Schulen lässt sich über diese Anlage nachhaltig stärken. In diesem Zusammenhang wird gerade an Konzepten für Schulvorführungen, Schultheater und ein "Bildungskino" gearbeitet.

Um den unterschiedlichen Anforderungen hinreichend gerecht werden zu können, soll ein professionelles Vorführgerät angekauft werden. Diese Profigeräte sind für häufigen Auf- und Abbau, häufige Ortswechsel (festes Transportcase) und den Dauereinsatz (entsprechend robuste und langlebige Leuchtmittel) ausgelegt. Das dazugehörige Lautsprechersystem wird auch für Außenveranstaltungen ausgelegt sein.

Die angeschafften Geräte werden generell nicht verliehen, sondern nur für besondere Veranstaltungen von Vereinen oder der Schule nach entsprechender Voranmeldung zur Verfügung gestellt. Hiefür wird eine Benutzungsgebühr nach Betriebsstunden erhoben, welche mindestens die Refinanzierung der Betriebsmittel der Anlage (bspw. der Leuchtmittel) sicherstellen soll. Veranstaltungen, die eindeutig Bildungszwecken dienen, sollten jedoch von Benutzungsgebühren ausgenommen werden. Die angeschafften Geräte werden ausschließlich von geschulten Kräften bedient.

Für die Nutzung der Anlage im Kinosaal durch den Kino- und Kulturverein Raunheim e.V. entrichtet dieser eine jährliche pauschale Nutzungsgebühr. Zwei Mitglieder des Vereins werden in der Verwendung dieser Anlage geschult. Aufgrund der derzeit niedrigen Preise für Medienelektronik wird eine entsprechende Bild- und Tonanlage voraussichtlich maximal 20.000 Euro kosten. Die Verwaltung ist allerdings bemüht, diese angesetzten Kosten deutlich zu unterschreiten.

Zur dauerhaften Stärkung der kulturellen Angebote in Raunheim und zur weiteren Verbesserung der Bildungsangebote wird empfohlen der Vorlage die Zustimmung zu erteilen.

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